Lehrerinnen und Lehrer stehen nicht selten vor Problemen, wenn es um die Durchführung eines anspruchsvollen Fachunterrichts in Sprachlernklassen bzw. heterogenen Regelklassen geht, in denen Kinder und Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache unterrichtet werden.
Im Konzept Zweitspracherwerb durch produktorientiertes Handeln erfolgt die Vermittlung der Sprache über einen handlungs- und produktorientierten Ansatz. Basiskompetenzen des Fachs werden mit dem Zweitspracherwerb so verknüpft, dass beide Aspekte gleichermaßen gefördert werden. Im Technikunterricht unterstützt dieser Ansatz darüber hinaus eine basale handwerklich-technische Vorbildung für die Berufswahl.
Unterschiedliche sensorische Wahrnehmungen, die mit der Erfassung des Arbeitsauftrags, der Handhabung von Werkzeugen, der Bearbeitung des Materials sowie mit der Beurteilung der Resultate einhergehen, sind Momente eines Prozesses, in dem die Akteure ihre Sinneswahrnehmung und die Bewegung des Körpers mit den Begriffen und sprachlichen Repräsentationen der Handlung verknüpfen.
Bei viele Kindern und Jugendlichen bewirkt dieser Zugang zur Sprache, dass die Motivation steigt und das Fähigkeitsselbstkonzept positiv beeinflusst wird. Eine eigenständige Bearbeitung von Materialien und die Sinnhaftigkeit des Tuns stärken zudem das Selbstwirksamkeitsgefühl.
Auch bei Verhaltensauffälligkeiten und posttraumatischen Belastungsstörungen zeigt dieses Konzept großes Wirkungspotenzial. Mit Hilfe dieser Unterrichtsmethode wird ein positives Lernklima geschaffen, in dem sich auch extrem heterogene Lerngruppen wohlfühlen und die Lernenden in einem eigenen Lerntempo und ohne Leistungsdruck am Unterricht teilnehmen können. Die Methode kann in allen Fächern eingesetzt werden, die handlungsorientiert ausgerichtet sind.