Hinweise für die Durchführung

Im Technikunterricht steht die produktorientierte Ausführung einer Handlung im Mittelpunkt. Diese Produktorientierung im Unterricht hat eine ausgesprochen motivierende Wirkung auf die Aufmerksamkeit und die Bereitschaft zur Mitarbeit. In der Vergangenheit hat die Arbeit mit Sprachlernklassen gezeigt, dass viele Schülerinnen und Schüler gerade im mathematischen Bereich kaum eine schulische Grundbildung vorweisen können.

Das bedeutet, dass - in Abhängigkeit von den Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler - nicht nur in den Werkzeuggebrauch eingeführt, sondern auch basale mathematische Kenntnisse sowie eigenständiges Bewerten und Handeln angebahnt werden müssen. Daher ist es sinnvoll und notwendig, Konzepte wie das Messen und Schätzen, Winkelgrade ect. im Unterricht zu thematisieren. Insbesondere Schülerinnen und Schüler aus dem arabischen Raum sind es oft nicht gewohnt, eigenständig die vorab besprochenen Arbeitsschritte zu erledigen.

Diese Erwartungshaltung führt zu großen Wartezeiten für die Lernenden und zu häufigen Unterbrechungen des Unterrichtsablaufs. Die Schüler erwarten ein kleinschrittiges Feedback von der Lehrkraft, weil sie die Möglichkeit und Forderung eigenständigen Handelns in Unterrichtssituationen nicht gewöhnt sind. Zur Förderung dieser Kompetenz muss zunächst eine positiv konnotierte Fehlerkultur entstehen. Um die Schülerinnen und Schüler sukzessive an ein eigenständiges und selbstreflexives Arbeiten heranzuführen, ist es sinnvoll und notwendig, die Methode des Konzeptes Sprachlernen durch Handeln im Technikunterricht Schritt für Schritt einzuführen.

Die Lernenden werden sukzessive in den Gebrauch der Medien (Vorlesen durch die App, Nutzung der Baustufentafel etc.) eingeführt. Sie sollen lernen, sich aktiv und eigenständig die notwendigen Informationen mit Hilfe der bereit gestellten Informationssysteme zu beschaffen. Achtung! Die Lehrperson soll nur dann gefragt werden, wenn die Orientierung an den Hilfsmitteln oder der Austausch mit anderen Lernenden nicht zielführend ist. Die Lehrkraft übernimmt somit in erster Linie die Aufgabe, bei Nachfragen auf die Hilfsmittel zu verweisen und die Struktur des Unterrichts zu steuern. Indem die Schülerinnen und Schüler lernen, sich selbstständig zu orientieren, erwerben sie eine Autonomie, die sie in berufsbildenden Prozessen als Schlüsselkompetenzen benötigen.

Die Schülerinnen und Schüler können durch die eingesetzten Medien - zum Beispiel der auditiven Wiedergabe der Arbeitsanweisungen - ihre sprachlichen Kompetenzen, das Fachvokabular und die Aussprache üben.

Auch aus der Perspektive des Spracherwerbs ist es somit wichtig, dass die Lehrkraft auf ein möglichst autonomes Arbeiten besteht. Außerdem bekommt so die Lehrkraft mehr Zeit für die individuelle pädagogische Arbeit am Kind. Dies kann insbesondere in sehr heterogenen Klassensystemen mit verschiedenen Ausprägungen von Förderbedarfen und kulturellen Hintergründen ein enorm wichtiger Teil des pädagogischen Wirkens im Unterricht sein.

Empfehlung zur konkreten Durchführung und Anleitung eines neuen Arbeitsschrittes: Ziel des Unterrichts ist es, die Lernenden zu einer intensiven Beschäftigung mit der Zweitsprache zu animieren. Um dies zu erreichen, muss die Produktherstellung in den Hintergrund treten. Der Spracherwerb in Schrift und Aussprache sind Priorität! Die Hürde des Umgangs mit der neuen Sprache wird ausführlich vor jeden Ausführungsschritt an der Werkbank gesetzt. Eine gezielte Einführung in die Methode sowie deren konsequente Anwendung führen schnell dazu, dass sich die Schülerinnen und Schüler daran gewöhnen, die Hilfestellungen anzunehmen. Auf diese Weise können sie sich individuell, unabhängig von der Gruppe und auf ihrem sprachlichen Niveau intensiv mit der Zweitsprache auseinandersetzen. Die App bietet zudem die Möglichkeit, sich in mehreren Sprachen eine Übersetzung auditiv ausgeben zu lassen, um einen inhaltlichen Abgleich vornehmen zu können. Ist die Methode eingeführt, kann die Lehrkraft den Unterricht beliebig durch eigene methodisch-didaktische Inhalte anreichern.

Folgender Ablauf hat sich als sinnvoll erwiesen:

  • Die Lehrkraft führt jeden neuen Arbeitsschritt /Lernschritt vor und führt parallel das Vokabular ein. Fachliche und/oder sprachliche Verständnisprobleme werden mithilfe von Arbeitsblättern/visualisierten Memories oder anderen Hilfen gelöst.
  • Ein Schüler oder eine Schülerin wiederholt den von der Lehrkraft präsentierten Arbeitsschritt und wiederholt die Arbeitsaufforderung/die Erklärung. Dazu können alle Medien als Hilfsmittel genutzt werden.
  • Alle Schülerinnen und Schüler gehen an ihre Arbeitsplätze zurück und führen den Schritt selbstständig aus.
  • Wenn Fragen aufkommen, verweist die Lehrkraft auf die unterstützenden Mediensysteme: Bauanleitung / Baustufentafel/Audioausgabe/Vokabelhilfen/Videotutorials. Erst wenn keines dieser Systeme Aufklärung bietet, hilft sie.
  • Am Ende der Stunde wird ein Arbeitsblatt ausgefüllt, mit welchem die sprachlichen und inhaltlichen Aspekte des Schrittes wiederholt werden.